Lothar Jaschin † 1994 • Floh

Regine Zott & Hans-Jörg Zott   •   18.03.2010 [18.01.2010]
Lothar Jaschin, genannt „Floh" (geb. 1936 in Berlin). Er gehörte zu den „Erstbanzianern"; sah Konrad Banz in der Rolle eines Vaters und durfte ihn ungerügt freundschaftlich oder kokett „alter Mann" nennen. Lothar war selbst sehr begeisterungsfähig und hatte Ansätze eines alpha-Tieres:

Er holte Klassenkameraden, wie Won Shi Pu, Zotti, Radam, Bonke u.a. mit in den Kreis der Banzianer. Zu den sehr schönen gemeinsamen Erinnerungen an unsere Zeit als Jugendliche gehören die „Expedition Seewasser" und die „Havelexpeditionen". Er hatte Ideen, konnte organisieren und begeistern - an der Durchführung seiner „Projekte" (Urlaubsgestaltung, Exkursionen) ließ er andere gern teilhaben („vier Augen sehen mehr als zwei"...).

Ein Wissenschaftler wollte er nie werden. Aber Konrads Beispiel folgend widmete er sich zeitlebens der außerschulischen Erziehung von Kindern und Jugendlichen. 1958 begann er als Leiter von Arbeitsgemeinschaften im Pionierpark „Ernst Thälmann" in der technisch-naturwissenschaftlichen Station zusammen mit Eva Feige, Dombrowe und Schultka. Dort lernte er auch seine Anita kennen, die er 1961 heiratete (zwei Töchter).

In den Jahren von 1963 bis 1971 arbeitete er dann in der Pionierabteilung des Zentralrates der FDJ, und von 1971 bis 1981 als Direktor der Pionierrepublik „Wilhelm Pieck" am Werbellinsee in der Schorfheide; dort erholten und tummelten sich Kinder aus 60 Nationen.

Nach 1989 setzte er sich für die Erhaltung der Jugendweihe ein; 1991/92 wirkte er im Rahmen einer ABM-Stelle im Tierpark Berlin beim Ordnen und Strukturieren des Banz’schen Nachlasses mit.

Ab 1992 war er arbeitslos, was ihn schlimm belastete. Im Jahre 1994 starb er nach kurzer Krankheit.

Wir verloren mit ihm einen sehr treuen Freund, der Widerspruch vertrug und auch über sich selbst lachen konnte.

Die Wende hat ihn nicht verbogen.